Aktive Teilnehmer bei Online-Meetings, Webinaren und virtuellen Präsentationen

“Steffen, ich habe diese Präsentation vorbereitet. Ich habe mir so viel Mühe gegeben und wollte auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden echt eingehen. Am Ende stelle ich die Frage: Gibt es noch Fragen? Und weißt du was passiert? Nix! Keiner hat eine Frage, keinen interessiert was ich da gemacht habe, alles war wohl völlig umsonst und mega uninteressant…”

Ja, so was höre ich leider des Öfteren von meinen Teilnehmenden, dass man sich gut vorbereitet hat, tolle Inhalte präsentiert hat und nachher null Feedback bekommt. Das ist natürlich sehr bedauerlich und dabei gibt es so wunderbare Möglichkeiten, auch im virtuellen Raum für Leben, für Aktivität zu sorgen. Welche Möglichkeiten das sind, das erfährst du jetzt in diesem Video.

Stell dir vor du hast Gäste zum Essen eingeladen und Pizza vorbereitet. Jetzt sitzt einer deiner Gäste am Tisch, du servierst die Pizza und dann sagt er: Ich hätte aber gerne viel lieber Spaghetti. Würdest du das akzeptieren? Nein! Du möchtest natürlich, dass sich alle deine Gäste wohlfühlen. Aber: Du bestimmst was es zu essen gibt, oder? Völlig klar und genau diese wohlwollende Gastgeberhaltung, das ist das was ich auch dir für deine Webkonferenzen, Webinare, Online-Präsentationen wünsche:

Deine Veranstaltung, deine Regeln.

1. Die Hausregeln definieren

 

Und in dieser Haltung, das ist mein allererster Tipp, da erlaubst du dir auch Dinge zu tun, die du vielleicht sonst nicht machen würdest, wie z.B. die Hausregeln definieren. Hausregeln definiert man nicht erst im Webinar selber, sondern schon weit davor, nämlich in dem Moment, in dem man die Menschen dazu einlädt, in einer E-Mail, persönlich, auf der landing page oder wo auch immer diese Einladung stattfindet.

Mein Tipp an der Stelle: Lege du als guter Gastgeber die Hausregeln so fest, damit sich alle wohlfühlen und sie den absolut größten Mehrwert aus dieser Veranstaltung für sich ziehen. Und das kann zum Beispiel bedeuten, bei uns in dieser Veranstaltung haben wir alle die Webcam an. Oder, das ist eine Veranstaltung, wo eine aktive Teilnahme erforderlich ist: Deswegen bitte freue dich jetzt schon auf die Möglichkeit den Chat zu nutzen, was auch immer.

 

2. Die Strategie der kleinen Schritte

 

Es ist ziemlich schwierig, wenn man eine Stunde lang in einer Präsentation war und viele bullet points gesehen hat und dann so ein kleines Männchen nach einer Stunde Frontalvortrag sagt: So, wer von euch hat denn noch Fragen? Urplötzlich aus der passiven Rolle rauszukommen und selbst aktiv zu werden und möglicherweise gegenüber unbekannten Menschen eine Frage zu stellen, die vielleicht komisch ankommt, das erfordert ziemlich viel Mut und Energie.

Die Strategie der kleinen Schritte sieht vor, dass man die Menschen gar nicht erst eine Stunde lang in den Dämmerschlaf verfallen lässt, sondern immer wieder regelmäßig aktiviert, involviert, Fragen stellt, Dinge tut, damit Menschen aktiv bleiben. Was kann man da machen? Na klar, zum Beispiel gleich am Anfang einen kleinen Technikcheck machen: Schön, dass sie da sind Herr Müller, ich sehe sie sind gerade schon live zugeschaltet. Machen sie doch mal bitte Ihre Webcam an, damit wir sehen, dass das gut funktioniert. Ah, ich höre sie, ich sehe sie, freut mich, dass sie dabei sind. Oder aber, Herr Müller, es steht ihnen keine Webcam zur Verfügung oder die Software lässt das nicht zu.

So, die Menschen schreiben etwas mit und sind deswegen aktiv. Die Wahrscheinlichkeit, dass in einer Frage- und Antwortrunde auch tatsächlich was passiert und die Teilnehmenden sich auch äußern, ist deutlich höher, denn die Menschen waren bereits während der Präsentation aktiv. Sie haben ja schon mal was kommuniziert, sie haben sich schon mal der Gruppe gegenüber geöffnet und dann ist es am Ende, weil man ja viele kleine Schritte schon getan hat, nicht mehr der große Schritt, dann auch wirklich in die Kamera mit eingeschaltetem Mikrophon zu sprechen.

 

3. Teilnehmende mit ihrem Namen ansprechen

 

Eine weitere sehr gute Idee ist es, den Namen der Teilnehmer zu verwenden. Der Name steht üblicherweise auf dem Bildschirm unterhalb der Person. Schon von klein auf haben wir gelernt, dass, wenn man seinen Namen hört, gemeint ist und dann etwas sagen sollte Und diesen Effekt, diesen Impuls können wir auch im Virtuellen uns sehr gut zunutze machen.

Das heißt, wenn da ein Herr Müller ist, dann sprecht ihn auch mit Herrn Müller an. Vielleicht hat er vorher schon etwas geschrieben. Darauf kann jetzt eingegangen werden. Herr Müller, das haben Sie im Chat geschrieben oder gesagt. Was ist zu diesem Thema denn jetzt Ihre Meinung? Da bin ich mal gespannt, Herr Müller, was Sie nun zu sagen haben. Und so ist der Herr Müller, jetzt da er seinen Namen gehört hat, um 100% aufmerksamer. Eine persönliche Ansprache ist also sehr wichtig.

 

4. Lass dir Zeit, wenn du eine Frage stellst

 

Lass dir Zeit, wenn du eine Frage stellst und gewähre diese Zeit auch demjenigen, der die Frage beantworten soll. Der Teilnehmer der jetzt, sagen wir mal, vor die Situation gestellt wird, was sagen zu dürfen, muss sich erst überlegen, will ich was sagen, dann, wenn ja, was will ich sagen und wie sage ich was: Ach so ja, ich chate jetzt und muss das Mikro einschalten. Ah, Mikro an, okay. Wie geht’s noch mal? Okay, jetzt muss ich da drauf klicken, funktioniert. Okay. Jetzt kann ich was sagen. Das sind also viele kleine Einzelschritte, die man machen muss.

Jetzt im Vergleich zur Präsenz, mach ich den Mund auf, kommt Musik raus oder nicht. Aber in der virtuellen Welt ist das noch mal ein bisschen komplexer, bisschen aufwendiger und je nachdem wie digitalkompetent die Menschen sind, kann das echt lange dauern.

Darum mein Tipp:

Vielleicht magst du die Frage noch mal wiederholen, aber bitte, lass dir Zeit, mach lange Pausen. Ich habe das oft genug erlebt, ich habe gefühlt schon eine ewig lange Pause gemacht und wollte dann weitermachen und dann kommt doch noch eine Antowrt oder eine Frage. Ich hätte diese Pause sogar noch länger machen dürfen. Also mein Tipp: Lass dir Zeit, wenn es in die Fragerunde geht, weil es dauert eben, bis man sich auch dazu entschließen kann, eine Frage zu stellen oder auch eine Antwort zu geben.

 

Jetzt hoffe ich, dass Dir dieses Video ein paar gute Ideen mitgegeben hat, dass Du also ab sofort ein wohlwollender Gastgeber bist und auch mit Selbstbewusstsein in deine Präsentation, in deine Webinare reingehst. Und dass Du dir auch vorher schon die Möglichkeit nicht nehmen lässt, deine Teilnehmenden auf die Hausregeln, die Spielregeln, die bei Dir eben gelten, hinzuweisen. Dann hast du die Strategie der kleinen Schritte kennengelernt. Diese kleinen Schritte sehen natürlich je nach Format ganz unterschiedlich aus. Da hoffe ich, dass du kreativ bist, das passende für dich auszuwählen. Wichtig an der Stelle ist:

Sorge dafür, dass regelmäßig deine Teilnehmenden immer wieder aktiviert werden.

Und last but not least hoffe ich, dass du jetzt ausgerüstet bist mit ein paar guten Ideen, was du konkret umsetzen kannst in deiner nächsten Onlinepräsentation. Dazu wünsche ich dir jetzt schon viel Spaß und Erfolg. Danke, dass du dieses Video geschaut hast. Ich hoffe, dass da ein paar gute Impulse für deine tägliche Praxis dabei waren.

 

 

 

Über den Autor: Steffen Moll ist zertifizierter Trainer und unterstützt Menschen, ihre Präsentationsfähigkeiten signifikant zu verbessern. Er hält selbst regelmäßige Vorträge und unterstützt als Speaker-Coach Menschen, die wichtiges zu sagen haben.

praesentieren lernt man nur durch praesentieren