Interview-Tipps: Moderieren wie die Medienprofis aus dem TV

So führst du ein lebendiges „Zweier-Gespräch“ vor laufender Kamera!

Eine gute Möglichkeit Videos aufzulockern ist, gemeinsam vor die Kamera zu treten. Gleichzeitig entstehen dadurch aber viele neue Herausforderungen. In diesem Beitrag erhältst du einige Tipps von Präsentation- und Medientrainer Steffen Moll und Rolf Benzmann Moderator und Geschäftsführer der Regio TV-Gruppe.

Den Beitrag “Crashkurs Kamera- und Medientraining” kannst du kostenlos unter folgendem Link anschauen: https://www.regio-tv.de/business-panel-crashkurs-kamera-und-medientraining/

Aus meinen eigenen Erfahrungen als Interviewpartner möchte ich dir ein paar Tipps mitgeben, damit du sicher auftreten kannst, falls du demnächst von Film, Fernsehen oder Video-Influencern interviewt wirst.

Tipp 1: Ohne gute Vorbereitung geht es nicht !

  • Informiere dich über den Moderator und dessen bisherige Beiträge
  • Welche interessanten Beispiele aus deiner Praxis kannst du erzählen
  • Nenne Fakten und Zahlen
  • Bereite dein fundiertes Fachwissen “mediengerecht” auf
  • Was ist deine Botschaft und wie kannst du sie den Zuschauern interessant vermitteln
  • Was kann ich auf kritische Fragen antworten
  • Ganz wichtig:
    • Freu dich auf das Gespräch – freu dich, deinen Zuhörenden etwas mitteilen zu dürfen

Interview Vorbereitung

Tipp 2: Führe ein Vorgespräch !

Ein kurzes Vorgespräch ist unbedingt notwendig, damit beide Akteure einen groben Gesprächsablauf festlegen. Fasse das Gesprochene nochmals kurz zusammen – das gibt dir selbst Sicherheit.

Frage dich außerdem:

  • Wie lange soll das Interview dauern
  • Wie soll dich der Moderator, die Moderatorin vorstellen
  • Wo findet das Interview statt. Mach dich mit dem Ort vertraut
  • Wie viele Kameras sind aufgestellt
  • In welche Kamera solltest du während der Aufnahme schauen
  • Lebendiger wirkt die Aufnahme, wenn du einen Bewegungsradius hast, den du auch nützen solltest
  • Ganz wichtig:
    • Stell dir ein Wasserglas auf den Tisch, damit du bei Bedarf etwas trinken kannst und:
    • Verlasse dich auf deine Spontanität

Tipp 3: Während der Aufnahme !

Deine Antworten sollten dem Zuschauer verständlich sein. Früher versuchten Experten durch möglichst viele Fachbegriffe und ausschweifende Formulierungen ihr Fachwissen zu untermauern.

Heute gilt: wer komplexes einfach sagen kann, besitzt die größte Expertise.

Weitere Ideen:

  • Bestätige in deiner Antwort das Gesagte (z.B.: und das ist das Entscheidende …)
  • Verwende möglichst keine Fachwörter (oder wenn kurz erklären)
  • Überlange Antworten sind einschläfernd also fasse dich kurz
  • Achte immer wieder auf deine eigene Körpersprache
  • Sei selbstbewusst – aber nicht überheblich
  • Den „Gesprächsball“ immer wieder zurückwerfen. Der Moderator muss nicht der einzige sein, der interessante Fragen stellt
  • Sei ein emphatischer Zuhörer, das wird vom Zuschauer wahrgenommen (nicken, lächeln, Hände geöffnet halten, …)
  • Bleib bis zum Schluss konzentriert und verliere nicht deinen Schwung
  • Wenn es zu dir passt und du dadurch authentisch bleibst, gib doch mal eine Antwort in (verständlicher) Mundart – oder mach gerne auch zwischendurch eine kleine witzige Bemerkung
  • Wichtig: sei locker und bleib du selbst

Tipp 4: Rückblick und Feedback !

Die Anspannung ist vorüber. Jetzt ist der optimale Zeitpunkt für einen kleinen Rückblick. Was war gut, was kannst du beim nächsten Mal verbessern?

  • Wie war die Eigenwahrnehmung:
    • Wie habe ich mich gefühlt
    • Was ist gut gelaufen
    • Sei „stolz“ auf deine Leistung!
    • Frage dich: „Konnte ich meine Botschaft rüberbringen?“
  • Wie war die Fremdwahrnehmung:
    • Wie wurde ich wahrgenommen
    • War ich glaubhaft
    • Konnte ich rhetorisch überzeugen
    • Wo waren meine Stärken, wo meine Schwächen
      • Argumente
      • Auftreten
      • Stimmhöhe
      • Authentizität
      • Nervosität
    • Was kann ich das nächste Mal besser machen

Ich habe mir vom Moderator Rolf Benzmann ein Feedback bei der anschließenden Video-Analyse des Rohmaterials geben lassen. Mein Vater, der das Video fotografisch festhielt, gab mir ebenfalls Rückmeldung.

Gemäß einem Leitsatz von Henry Ford:

„Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, egal ob das mit zwanzig oder mit achtzig ist. Wer lernt, bleibt jung. Die größte Sache im Leben ist es, den eigenen Geist jung zu halten.“

Tipp 5: Gönne dir etwas!

Erhole und entspanne dich nach dem Interview.

Da mein Vater beim Video-Dreh dabei war, sind wir anschließend durch das schöne Ravensburg geschlendert. Beim gemeinsamen Mittagessen konnten wir nicht nur den Dreh Revue passieren lassen, sondern auch darauf anstoßen.

Das waren ein paar Tipps aus dem Medientraining mit Steffen Moll. Wenn der eine oder andere Tipp für dich dabei war, dann freue ich mich. Weitere Vertiefungen und Möglichkeiten zum Ausprobieren gibt es in den weiteren AIM-HIGHER-Trainings.

Über den Autor: Steffen Moll ist, zertifizierter Trainer und unterstützt Menschen, ihre Präsentationsfähigkeiten signifikant zu verbessern. Er hält selbst regelmäßige Vorträge und unterstützt als Speaker-Coach Menschen, die wichtiges zu sagen haben.

praesentieren lernt man nur durch praesentieren