Du stehst im Mittelpunkt. Nicht deine Präsentationsfolie!
2 Merkmale, woran du todsicher erkennst, dass eine Präsentation nicht optimal laufen wird? Erstens: Der Präsentator verbringt mehr Zeit PowerPoint basteln als mit Konzeption und mentalem Durchgehen. Zweitens: die Zuhörer werden zu Zuschauern, weil sie viel Zeit mit dem Anschauen der PowerPoint-Präsentation verbringen.
Es kann verführerisch sein, verschiedene Schriftarten und -farben zu verwenden, um Unterschiede zu verdeutlichen. Oder die Vielfältigkeit einer Lösung mit unterschiedlichen Bildern zu zeigen. Oder einen Prozess detailliert abzubilden. Nur: eine ruhige Folie entsteht so sicher nicht. Im besten Fall lenkt sie von dir als Redner ab. Im schlimmsten Fall entsteht beim Zuhörer der Eindruck, dass deine Lösung kompliziert, unprofessionell und insgesamt für ihn nicht interessant ist. Denn hier kommt eine menschliche Eigenschaft, die den wenigsten wirklich bewusst ist: deine Zuhörer schließen von deiner Präsentation auf die Qualität deines Angebots. Sie schließen von Folien (die sie sehen) auf die Ergebnisse deiner Lösung (die sie noch nicht sehen). Dazu gibt es beliebte Fehler, die mir in meiner Beratungspraxis immer wieder begegnen. In diesem Video erlaube ich mir, die häufigsten PPT-Umsetzungsfehler überspitzt und humoristisch darzustellen:
Fazit: sorge dafür, dass deine PowerPoint Folien deine Inhalte unterstützen, indem du mit großen Bildern oder prägnanten Aussagen (keine vollständigen Sätze!!!) arbeitest. Ansonsten sollten die Augen deiner Zuhörer aber interessiert auf dich gerichtet sein.
Ein Bild ist besser als ein Bullet Point
PowerPoint = BulletPoint. Das ist für die meisten Menschen genauso unreflektiert richtig, wie dass die Freiheitsstatue in New York steht (sie steht jedoch auf der Insel Liberty Island). Unzählige wissenschaftliche Studien belegen jedoch, dass lange Aufzählung die schlechteste Methode sind, um Informationen so zu vermitteln, dass sie bei den Zuhörern auch nachhaltig hängen bleiben.
Dabei gibt viele Möglichkeiten, eine Aufzählung spannender zu gestalten:
- Beschränke dich auf die 3 wichtigsten Punkte In einer Studie wurde nachgewiesen, dass die Bereitschaft sinkt, ein Produkt zu kaufen, das mit mehr als 3 Vorteilen beworben wird. Der Grund: bei zu vielen Vorteilen werden wir misstrauisch. Ein weiterer Punkt, der für die Beschränkung auf die Zahl 3 spricht: in unserer informationsüberfluteten Zeit kann sich sowieso keiner mehr Punkte merken.
- Ergänze jeden Inhaltspunkt mit einem Icon oder Bild Ideal sind wieder – du ahnst es – 3 Vorteile/Gründe/Aspekte, die du mit einem Icon versiehst. Das lockert auf und wirkt professionell und aufgeräumt.
- Verteile jeden Punk auf eine eigene Folie Wie oft ist es dir schon so gegangen, dass du auf einer Folie mit vielen Aufzählungspunkten nicht mehr wusstest, bei welchem Punkt der Vortragende gerade ist? Ganz einfache Lösung, verteile die Inhalte auf mehrere Folien. Und schon wird der Information-Overload vermieden.
- Ordne die Punkte als Struktur an Nutze einfache, geometrische Figuren, wie z.B. Kreis, Hierarchie, Pyramide, Prozess, um zu verdeutlichen, was du sagst. Oder du fragst dich: „Mit was könnte ich meinen Inhalt vergleichen?“ Das Ergebnis könnte dann sein, dass du verschiedene Meilensteine auf einem Weg zum Gipfel zeigst, die Säulen eines Gebäudes, oder eine andere Analogie.
Was du auch immer tust, sorge dafür, dass deine Präsentation niemand durch die unkontrollierte Verwendung von zu vielen Bullet Points zu Tode langweilt.
Zeig professionelle Bilder
Kein Vortrag wirkt kompetent mit unprofessionellen Bildern. Dabei gibt es mittlerweile gut bestückte Bilddatenbanken mit kostenlosen und hochwertigen Bildern (wie z.B. Pixabay, Unsplash, Photopin und Pikwizard)
Verwendet man ein selbst gemachtes Bild oder muss man ein Bild anschneiden, gibt es eine einfache Möglichkeit, Bilder professionell wirken zu lassen. Bekannt ist sie als „Goldener Schnitt“ oder als „Drittel-Regel“. Interessante Bilder entstehen, wenn der Hauptaspekt (hier die Tasse) auf einer Drittellinie liegt. Viele platzieren das Motiv auf einem Bild mittig. Doch die zentrale Positionierung wirkt schnell statisch und langweilig. Und so gehst du vor: Erstelle ein Raster mit 2 horizontalen und 2 vertikalen Linien, so dass 9 gleichgroße Rechtecke entstehen. Jetzt platziere dein Bild, dass der Hauptaspekt auf 2 Linien liegt. Das gibt dem Bild „Luft zum Atmen“ und macht es spannend.
Erwecke Zahlen zum Leben
Zahlen, Daten, Fakten gehören zu vielen Präsentationen dazu. Leider sind sie oft nicht aussagekräftig. Denn diese abstrakten Informationen lösen beim Zuhörer keine Bilder im Kopf aus und bleiben daher kaum in Erinnerung.
Eine bessere Möglichkeit: vergleiche die Zahl mit etwas anderem. IBM hat beispielsweise einen Superrechner so beschrieben: „Eine Rechenleistung, wie 100.000 der heute schnellsten Laptops. Übereinandergelegt hätte man einen 2.400 Meter hohen Stapel Laptops.“ Da jeder mit der Strecke von 2.400 Metern etwas anfangen kann und sich nun einen echt beeindruckend hohen Turm mit Laptops vorstellt, wird die Leistungsfähigkeit des Rechners deutlich besser dargestellt, als es die CPU Zahl allein könnte. Ein weiteres Beispiel für „Bilder-im-Kopf-auslösende-Zahlen“ war in der S-Bahn in Stuttgart zu sehen. Dort warnten Aufkleber an den Scheiben: „Der Bremsweg einer S-Bahn ist doppelt so lang wie der Schlossplatz.“ Oder: „Eine Oberleitung hat 65 Mal mehr Spannung als eine Steckdose im Häusle.“ Damit vor dem geistigen Auge deiner Zuhörer Zahlen zum Leben erweckt werden, ist natürlich auch deine lebendige Präsentations- und Vortragsweise gefragt. Diese Schlüsselkompetenz ist zum Glück nicht angeboren, sondern erlernbar. Zum Beispiel in meinem Training: