Präsentationen optimal vorbereiten – worauf du achten solltest

Denke Emotion. Nicht Information.

Außergewöhnliche Präsentationen beginnen nicht auf der Bühne. Sondern in der Vorbereitung. Es macht einen großen Unterschied, ob du deine Präsentation aus alten PowerPoints und Google zusammenstückelst oder ob du die Präsentation ganzheitlich und aus Zuhörersicht betrachtest. Hier findest du ein paar Denkanstöße, die deine Vorbereitungszeit verkürzen und gleichzeitig deine Präsentation auf ein neues Level heben.   Emotion   Es geht um Emotion. Nicht um Information. Klingt zunächst ungewöhnlich. In einer Präsentation geht es doch um die Informationsvermittlung, oder? Klar, wenn du nichts Neues zu erzählen hast, dann bleib besser Zuhause. Auf der anderen Seite: wir alle wissen, dass Informationen, die nur die Ratio, also den Verstand ansprechen, nichts auslösen. Keine Handlung, keine Meinungsänderung, schon gar kein Kauf. Erst wenn auch die Emotio, also das Bauchgefühl, die Gefühle angesprochen werden, bewegt sich beim Zuhörer etwas. Denke einmal an eine Rede oder Präsentation, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist. Ich wette, dass dabei 3 Kriterien erfüllt waren:

  1. Das Thema war relevant für dich
  2. Du fühltest dich motiviert/belustigt/unterhalten/inspiriert/traurig/hier-deine-Emotion-einfügen
  3. Du konntest etwas aus dem Vortrag mitnehmen

Und was du mitnehmen konntest hatte mit der Emotion zu tun, die du bei 2. angegeben hast. Gibst du mir recht? Viele präsentieren, um Infos zu vermitteln. Wirklich gute Redner erzeugen Emotionen. (Zum Beispiel Barack Obama, Steve Jobs, Martin Luther King und, na klar, auch Donald Trump). Also: frage dich bereits in der Vorbereitung welche Gefühle du auslösen möchtest. Hier ein paar in Präsentationen häufig angesprochene Emotionen:

  • Freude
  • Furcht
  • Erleichterung
  • Begeisterung
  • Scham
  • Begehrlichkeit
  • Überraschung
  • Anerkennung
  • Neugier
  • Aufbruchstimmung

Wähle eine Primäremotion und entwickle die Präsentation so, dass dieses Gefühl entsteht. Es wird dir jetzt leichter fallen, deine Story aufzubauen, denn du wählst die Inhalte jetzt nicht mehr willkürlich, sondern so, dass sie bewusst die von dir ausgewählte Emotion auslösen.

Denn der Kopf begründet, was das Bauchgefühl längst entschieden hat.

Natürlich ist das Auslösen von Gefühlen kein Selbstzweck. Sondern das Vehikel, mit dem du deine Botschaft in die Köpfe und Herzen deiner Zuhörer transportierst. Daher solltest du auf jeden Fall in der Lage sein, folgendes zu tun:

Benenne die Botschaft in max. 12 Worten

Botschaft   Napoleon schrieb seiner Geliebten: „Heute schreibe ich einen langen Brief, denn ich habe wenig Zeit.“ Gute Präsentationen haben eine klare und kurze Kernbotschaft. Wenn deine Zuhörer nur 1 Gedanken mitnehmen könnten, welcher sollte das sein? Als Larry Page und Sergey Brin zu Sequoia Capital gingen (einem Wagniskapitalgeber), um ihre neue Suchmaschine vorzustellen, beschrieben sie ihr Unternehmen mit nur einem Satz: “Google provides access to the world’s information in one click.”

Dieser Einzeiler erfüllt folgende Kriterien:

  1. Er erklärt was Google tut auf einfache Weise (Zugang verschaffen zu Informationen)
  2. Er benennt einen Nutzen (auf einen Klick)
  3. Er kommt mit weniger als 12 Worten aus

Diese Botschaft hat die Investitionsentscheider bei Sequoia Capital so überzeugt, dass seither alle Unternehmer einen Einzeiler entwickeln müssen, bevor sie ihren Pitch vortragen dürfen. Ein Investor brachte es auf den Punkt: “Wenn du dein Projekt nicht in 10-12 Worten oder weniger beschreiben kannst, dann investiere ich nicht. Dann kaufe ich nicht. Dann interessiert es mich nicht. Punkt.”

Die Take-away-Message:

Was ist deine Kernbotschaft in max. 12 Worten? Nenne sie mind. 3x in deiner Präsentation.

Goldene Regel: PPT aus – Kopf an

Goldene Regel   Stell dir vor, du öffnest das Präsentationsprogramm PowerPoint. Du startest eine neue Präsentation. Was siehst du jetzt? Überschrift, 1. Aufzählungspunkt, 2. Aufzählungspunkt, 3. Aufzählungspunkt, 1. Unterpunkt, 2. Unterpunkt, usw. Du siehst die ganzen Bulletpoints. Und was machst du jetzt? Du füllst deine Inhalte in die vorgegebene Struktur einer Aufzählungsliste. Das ist so ziemlich der sicherste Weg, eine langweilige, die Zuhörer überfrachtende, sich in Details verlierende Präsentation aufzubauen. Bitte tappe du nicht in die „Überschrift-Bulletpoint-Bulletpoint-Falle“.     Wenn du deine Präsentation entwickelst, verwende besser zunächst einmal analoges: Haftnotizen, Metaplankarten, o.ä., um aus Stichworten eine Struktur zu entwickeln. So behältst du den Überblick, ohne dich in Foliendetails zu verlieren. Logisch: Aus der Vogelperspektive kannst du viel leichter, schneller und besser deinen Spannungsbogen aufbauen.

Die Take-away-Message:

Öffne PPT & Co. zukünftig erst, wenn deine Story feststeht.

Mach den Aristoteles

Aristoteles   Es gibt zahlreiche Möglichkeiten eine Präsentation zu strukturieren. Struktur ist wie Luft: kaum jemand fällt auf, dass Luft da ist. Fehlt die Luft aber, fällt das jedem sofort auf. Daher ist es wichtig eine Struktur zu haben, die für deine Präsentation sinnvoll ist. In diesem Video stelle ich eine einfache und wirkungsvolle Struktur vor:   Die ersten Menschen, die sich für ihre rhetorischen Fähigkeiten bezahlen ließen, gewissermaßen die ersten Kommunikationstrainer, waren die Gelehrten im Antiken Griechenland. Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) entwickelte seinerzeit eine Struktur, die bis heute ihre Berechtigung hat.

Die Struktur einer überzeugenden Rede nach Aristoteles:

  1. Einleitung: Erzähle eine Geschichte oder treffe eine Aussage treffen, die das Interesse deines Publikums weckt
  2. Benenne ein Problem oder wirf eine Frage auf, das, aus Sicht deines Publikums, gelöst bzw. beantwortet werden muss
  3. Biete für das Problem eine Lösung und beschreibe den Lösungsweg
  4. Zeige Nutzen und Vorteile anschaulich auf, die deine Lösung bietet
  5. Rufe zum Handeln auf (oder wie es Steve Jobs charmant formulierte: “Now go and buy yourself one”)

Anmerkung: ich habe mir erlaubt die Redestruktur von Aristoteles auf das 21. Jahrtausend zu aktualisieren. Aber ich glaube: So würde Aristoteles heute präsentieren.   praesentieren lernt man nur durch praesentieren