Präsentation beginnen – 10 Beispiele für einen überzeugenden Einstieg

Ein starker Anfang entscheidet darüber, ob deine Zuhörer aufmerksam sind und bleiben. Hier sind 10 praxiserprobte Beispiele, wie du wirkungsvoll in deine Präsentation einsteigen kannst.

 

 

Transkript des Videos:

Heute geht es um den BÄMM-Präsentationseinstieg

Denn für einen guten ersten Eindruck hat man keine zweite Chance.

Böse gesagt: Menschen beurteilen dich bei einer Präsentation genau 3 Mal.

  1. nach unter eine Sekunde,
  2. nach 10 Sekunden und, wenn es gut läuft
  3. nochmal am Ende

 

Die wichtigste Sekunde ist die 1. und wenn man da keinen guten Eindruck macht, ist man raus. Welche Möglichkeiten gibt es also souverän und überzeugend in eine Präsentation zu starten:

 

1. Starte geheimnisvoll

Was ist das Geheimnis aller guten Redner, wenn sie eine Präsentation beginnen oder eine Rede eröffnen?

Was alle guten Redner gemeinsam haben, ist folgendes …

und was das ist, verrate ich dir am Ende des Videos. Das mal Redeeinstieg Nr.1. 😀

 

Redeeinstieg Nr. 2: Gib deinen Zuhörern ein Rätsel

Redeeinstieg Nr. 2 ist eine Technik, die Du gerade eben kennengelernt hast. Das ist nämlich, so eine Art Geheimnis machen, so eine Art Rätsel aufgeben.

Und dieses Rätsel, ja, so sind wir Menschen veranlagt, das wollen wir irgendwie lösen. Da kommt unsere ganze Neugier ins Spiel und wir stellen uns die Frage: Was steckt wohl dahinter? Ja, ich möchte rausfinden, was das ist. So funktionieren die ganzen Cliffhänger in den Serien, die uns dazu veranlassen, Binge Watching zu machen und eine Serie nach der anderen zu gucken, weil jedes Mal am Ende was so Spannendes kommt, dass wir nicht ausschalten können. Und das kann man sich zu Nutze machen in der Präsentation. Meine Idee für dich: beginne mit einem Cliffhänger, einem Rätsel, einem Geheimnis. Irgendwas, das die Neugier weckt und die Zuhörer sagen: „Hmm, was ist das? Ja, ich mache jetzt mit.“

Praktisches Beispiel aus der Geschäftswelt:
Ich habe eine Präsentation von einem jungen, aber sehr-sehr talentierten Bosch Mitarbeiter beiwohnen dürfen. Und da ging es um das Thema Sicherheit im Auto. Also, wenn in Zukunft das Internet mit dem Auto verbunden ist und Autos weltweit untereinander kommunizieren, aber jetzt schon mit dem Smartphone kommunizieren oder wie auch immer, wo bleibt da die Sicherheit? Und da gab er uns gleich am Anfang ein Rätsel auf und fragte das Publikum:

„Wie gelingt uns das?“

Seine Aufgabe war, dieses schwierige Problem zu lösen. Und wie er das gelöst hat, war nicht einfach, aber er hat eine Lösung und die möchte er uns jetzt bei dieser Präsentation vorstellen. In seiner Präsentation nimmt er uns Zuhörer auf eine Reise mit von der schwierigen Anfangsaufgabe über zahlreiche Rückschläge bis zur erfolgreichen Lösung des Problems.

Und es war so spannend, wobei ich jetzt nicht wirklich vom Fach bin, ihm beizuwohnen, mit ihm gemeinsam diese Herausforderung zu meistern, mit uns live in der Präsentation das noch alles mal mitzuerleben. Er hat es super gemacht. Wir waren die ganze Zeit bei ihm, haben mit ihm gezittert, sind mit ihm in die falsche Richtung gegangen, um festzustellen, die Technik funktioniert nicht, wir müssen was Anderes ausprobieren und waren ganz froh am Ende das gelöst zu haben. Wie hat er das geschafft, uns die ganze Zeit bei ihm zu halten, unsere Aufmerksam hoch zu halten?

Antwort: er hat uns ein Rätsel aufgegeben. Und das haben wir gemeinsam in der Präsentation gelöst.

 

3. Stell eine Frage, die das Publikum interessiert

Möglichkeit Nr. 3, wie man in eine Rede wirkungsvoll einsteigt, ist es, eine interessante Frage zu stellen.

Beispiel: Wie wird es uns als Weltgemeinschaft gelingen eine weiterhin exponentielle Zunahme der Bevölkerung zu ernähren? Wie schaffen wir das? Das ist ein Thema, das alle irgendwie interessiert, alle berührt. Die Umwelt, die Natur, die Erde – auf der leben wir alle gemeinsam. Und wenn es unserem Planeten nicht gut geht, dann geht es mir auch nicht gut. Also, das ist das Thema, das eigentlich mal alle interessieren sollte und die Antworten, die der Redner jetzt bringt, sind mal grundsätzlich für alle interessant.

Anderes Beispiel aus der B2B-Welt.
Ein CEO von einem Automobilzulieferer könnte z.B. so was sagen wie: „Welches Skills benötigen wir als Automobilzulieferer, um auch in der Zukunft wettbewerbsfähig zu sein? Und welche Mitarbeiter brauchen wir dafür?“ Wenn er das vor seinen Mitarbeitern fragt und diese Frage an den Anfang der Präsentation stellt, dann hat er alle seine Zuhörer bei sich. Dieses Thema interessiert alle. Und alle wissen, dass ihre Zukunft von der richtigen Antwort auf diese Frage abhängt. Also, eine sehr schöne Möglichkeit, wie man in eine Präsentation einsteigt, ist: eine spannende Frage an das Publikum zu stellen.

 

4. Starte mit einem Zitat

Der Klassiker unter den Redeeinstiegen ist, natürlich, das Zitat von einer meist bekannten Persönlichkeit.

Ja, das haben wir alle schon ganz oft gehört. Es ist relativ nah verwandt mit einem langweiligen Einstieg, wenn es man nicht gut macht. Darum bei gewöhnlichen Einstiegen immer Vorsicht.

Gewöhnliche Einstiege haben eben die Schwierigkeit, dass die Zuhörer denken könnten: „Okay, der Einstieg war gewöhnlich. Das, was jetzt danach kommt, muss also auch irgendwo gewöhnlich sein. Ja, so denkt man dann. Darum immer aufpassen mit gewöhnlichen Redeeinstiegen. Wenn man also mit dem Zitat unbedingt beginnen möchte, dann such bitte ein Zitat aus, dass noch nicht jeder kennt.

Zum Beispiel: den Klassiker, wie

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ – das haben wir alle schon tausendmal gehört

Und das ist wieder so langweilig. Da weiß ich schon, was auch jetzt kommt, wird auch nicht spannend werden. Es muss neu sein. Im Idealfall ist es auch ein Zitat, das ich nicht nur einmal am Anfang bringe, um irgendwie einen Redeeinstieg zu haben, sondern etwas, was zu einem Motto meines Vortrags wird. Das heißt, wenn ich mit einem Zitat einsteige, dann kann ich dieses Zitat vielleicht nochmal aufgreifen, im Mittelteil, am Ende nochmal bringen. Irgendwie, dass eine runde Sache daraus wird. Dass das Zitat eben auch in die Struktur der Präsentation mitverwoben ist. Und die dritte Möglichkeit mit einem Zitat gut umzugehen, ist, wenn dieses Zitat wirklich was ganz Persönliches ist. Etwas, dass fast schon charakterbildend ist.

Beispiel: Steve Jobs. Der sagte, als er vielleicht schon spürte: „Es geht jetzt dem Ende meines Lebens entgegen, ich möchte aber meinen Mitarbeitern noch was mitgeben.“ Da sagte er:

„Stay hungry. Stay foolish.“

Also, bleibe hungrig und bleib immer ein bisschen verrückt. Das war so Steve Jobs. Das war sein Lebensmotto. Und das hat er am Ende seines Lebens, so zu sagen, mal in einen sensationellen Satz gepackt, den man sich merken kann und den er seinen Leuten mitgegeben hat, den er der ganzen Welt mitgegeben hat.

Steve Jobs war derjenige, der immer hungrig war. Er war nie zufrieden. Er hat nicht gesagt: „Oh, super, jetzt habe ich das iPod erfolgreich vermarktet, jetzt reicht es mir.“. Nein, er hat dann das iPhone und das iPad rausgebracht und es ging immer weiter bei ihm. Und er war auch ein bisschen verrückt.

Ich glaube, um erfolgreich in einem solch innovativen Umfeld zu sein, muss mein ein bisschen verrückt sein. Und das hat er den Menschen mitgeben wollen, seinen Mitarbeitern, dass die Firma weitergeht, dass sein Vermächtnis weiterlebt. Und darum wäre dieses Zitat, wenn er es als Redeeinstieg verwendet hätte, ein Superzitat gewesen. Ja, so hat er das gegen Ende seiner Präsentation gesagt, hätte es aber auch als Einstieg wählen können. Und das ist eine wirkungsvolle Methode.

Wenn du in eine Präsentation mit einem Zitat einsteigen möchtest, wäre es Weltklasse, wenn dieses Zitat:

  • neu ist (zumindest den meisten Zuhörern unbekannt)
  • wenn es nicht nur der Einstieg wäre, sondern irgendwie auch eine weitere Rolle in der Präsentation spielt und
  • wenn es stilbildend für dich ist, eine Art Lebensmotto für dich, wenn es authentisch, zu dir passend rüberkommt.

 

Noch ein Beispiel, wie man ein Zitat NICHT verwenden sollte:

„Wie einst schon Goethe, Johann Wolfgang von Goethe, auf dem Weg nach Weimar sagte:

„Auch Steine, die man nun uns in den Weg legt, auch aus denen kann man schöne Dinge bauen.“

Zum einmal falsch zitiert und zweitens: Wenn du dich grade mal beobachtet hast: in dem Moment, wo ich “Goethe” gesagt habe. Hast du vielleicht gedacht: Ja, kenne ich. Hat schon paar gute Sachen gesagt, aber der ist ja schon lange tot. So redet ja keiner. Das ist so ganz unecht irgendwie. Und in dem Moment, wo etwas unechtes, gestelltes kommt, entsteht ein Abstand zwischen uns beiden, zwischen dem Zuschauer und dem Präsentator, dem Zuhörer und dem, der präsentiert. Und dann ist das Zitat, ich ja absichtlich so was gewählt, was so bisschen bekannt, aber nicht total bekannt ist, ist es dennoch ein Zitat, das so ein bisschen wulstig ist. Also das Zitat, das muss zum Anlass passen oder ich entscheide mich besser für einen anderen Redeeinstieg.

 

5. Präsentationseinstieg: Verwende “ZDFs”

Eine andere Möglichkeit, und jetzt sind wir bei Möglichkeit Nr. 5, in eine Rede einzusteigen, ist mit Zahlen, Daten, Fakten (ZDFs) einzusteigen, also eine Statistik zu bringen oder eine Zahl benennen.

Und auch da gilt wieder: Das darf keine Zahl sein, die gewöhnlich ist oder die eigentlich nicht überrascht. Das muss eine Zahl sein, bei der es echt WOW macht, so BÄMM macht, im Hinterkopf. Ich mache mal ein Beispiel. Im Jahr 2015 wurden weltweit 72 Millionen Fahrzeuge neu auf der Welt zugelassen. Ja, also, 72 Millionen. Wow, es ist viel. Also, erstens bei dieser Zahl muss ich selber denken, es ist viel. Punkt 1. Damit diese Zahl wirklich BÄMM macht, sonst ist es irgendwie 72 Millionen. Ist es viel oder ist es wenig?

Dann wäre es gut, wenn diese Zahl, die man am Anfang der Präsentation benutzt, danach gleich irgendwie dramatisiert wird, erläutert wird. Beispiel. Ich könnte sagen: „72 Millionen Fahrzeuge. Das ist also so, als ob fast jeder Deutsche im Jahr 2015 ein Auto zugelassen hätte.“ Oder: „Wenn man alle diese Autos übereinander stapeln würde, dann könnte man noch weiter bauen als bis zum Mond“. Keine Ahnung, ob das jetzt stimmt, aber muss man irgendwie ausrechnen. Also, diese Zahl dramatisieren, irgendwie greifbar machen. So ist ein guter Einstieg.

 

6. Storytelling zum Einstieg verwenden

Einstiegsmöglichkeit Nr. 6 ist, eine kleine Geschichte zu erzählen, eine Anekdote.

Ein sehr guter Einstieg aus meiner Sicht, weil zu den aller meisten Themen, zu denen wir Präsentation halten oder den Botschaften, die wir in der Präsentation überbringen möchten, haben wir schon mal irgendwas erlebt. Wir müssen nur lange suchen, wir finden etwas. Und eine Anekdote ist was ganz Persönliches. Eine Geschichte, die uns passiert, die ist eben nur uns passiert. Und wir reden jetzt und darum ist das, was wir jetzt sagen in der Präsentation, auch das, was interessant ist. Darum eine Anekdote ist eine wundervolle Art, in die Präsentation einzusteigen.

Beispiel: eine Rede auf einer Hochzeitsfeier:
Angenommen ich wäre der Trauzeuge und ich darf eine Rede halten auf der Hochzeit meines besten Freundes und ich würde folgendes sagen auf dieser Hochzeitsrede: „Damals, als ich ihn und sie zum allerersten Mal im Auto mitgenommen habe und mit ihnen einen Ausflug gemacht habe, habe ich gleich gemerkt so wie die auf der Rückbank die ganze Zeit rumgeschäkert haben, so viel Energie wie da in dem Auto war, wie viel die gelacht haben, war mir sofort klar – die zwei, die gehören auf jeden Fall zusammen.“ So eine ganz persönliche, nette Anekdote in dem Fall für das Hochzeitspaar und alle Gäste.

Machen wir noch ein Beispiel aus der Businesswelt:
Angenommen ich wäre ein Geschäftsführer und ich möchte auf der Weihnachtsfeier oder irgendeiner großer Firmenfeier, meinetwegen 30 Jahre Firmenfeier, möchte ich eine Rede halten. Und vielleicht die gute Entwicklung der letzten Jahre betonen. Und ich bin jetzt 5 Jahren Geschäftsführer dieser Firma, dann könnte ich sagen:

„An meinem ersten Arbeitstag, also, wenn ich so zum Allerersten Mal bei diesem Gebäude vorfuhr mit dem Wissen: Hier werde ich meinen ersten Arbeitstag eintreten, saß ich im Auto und habe ein paar Mitarbeiter beobachtet, die jetzt ins Firmengebäude reingehen. Und wisst ihr, was mir aufgefallen ist? Da war ein teilweise schlurfender Gang, da war gebückte Haltung. Da war kein Feuer zu sehen, eine Vorfreude, dass die Mitarbeiter jetzt an ihren Arbeitsplatz gehen, bereit für die nächsten Aufgaben. Das war ein bisschen traurig. Und wisst ihr was? Heute Morgen habe ich das wieder gemacht. So kurz vor unserer Firmenfeier. Und die letzten 5 Jahre, die waren einfach phänomenal. Was wir gearbeitet haben, was wir geleistet haben, wie wir unseren Umsatz gesteigert haben, das war großartig. Das sieht man euch an. Ich habe euch Morgen beobachtet, wie ihr zur Arbeit gegangen seid. Da war Schwung in euren Schritten, da war Freude, da war ein Strahlen. Und ich muss einfach sagen, ich bin stolz, dass ich mit euch diese Firma leiten darf.“

Das könnte so eine Rede sein, ein Redeeinstieg von einem Geschäftsführer, der seine Mannschaft mal loben möchte. Ein Beispiel für eine einfache Form des Storytellings, eine Anekdote zu erzählen.

Eine Anekdote ist eine Geschichte von dieser Person, die diese Person erlebt hat, die du erlebt hast und die du jetzt eben in den Vortrag mit reinbringst. Überlege dir also, welche passenden Geschichten hast du erlebt, die vielleicht lustig sind, die zu der Situation passen, ganz wichtig. Es muss zu der Situation passen. Und die das rüberbringen, was du rüberbringen möchtest. Wie gesagt, der Geschäftsführer, der wollte loben. Wenn er einen Appell hätte bringen wollen, dann hätte er etwas Anderes erzählt, klar. In jedem Fall hast du schon ganz viele Storys erzählt. Grab so einfach mal ein bisschen und ich wette, du findest für jeden Präsentationsanlass einen passenden Einstieg mit einer Anekdote. Also, Anekdote funktioniert eigentlich immer super, ohne, dass es langweilig wird.

 

7. Verwende eine Demonstration

Siebte, sehr gute Möglichkeit, wie du in eine Präsentation einsteigen kannst, ist etwas zu visuell zu demonstrieren.

Das kann richtig-richtig BÄMM machen. Nahmen wir mal an, du wärst ein Entwickler oder ein Geschäftsführer von einem Sägenhersteller und die neueste Innovation, die deiner Firma gelungen ist, ist eine Säge zu entwickeln, die zwar richtig Power hat, wenn es darum geht, Baumstämme durchzusägen aber erkennt, ob du Finger, Hand oder Arm in die Säge reinkriegen würdest und darum automatisch abschaltet. Und du hättest eine Präsentation vor dem Fachpublikum auf einer Messe.

Du kommst auf die Bühne und du sagt kein Wort.

Kein Wort. Nicht „Hallo. Ich bin…“ Nein. Kein Wort. Du bringst deine Säge mit. Und dann machst du diese Säge an und vielleicht liegt da schon vorbereitet so ein schöner dicker Holzstamm und den sägst du jetzt durch, dass jeder weiß, das ist eine echte Säge. Und dann nimmst du die Säge hoch und gehst mit deinem Finger ganz-ganz langsam an diese Säge ran. Und das jeder sehen kann: Oh, jetzt wird es gefährlich. Und in dem Moment, wo eigentlich dein Finger gleich abgesägt werden sollte, hört die Säge auf zu sägen. Und die Demonstration ist gelungen. Jedem ist klar: Wow, diese Säge ist sensationell. Die kann echt meine Finger, meine Hand, mein Arm retten. Und der ist sogar bereit das vor allen uns zu beweisen. Er hat so viel Vertrauen in sein Produkt, dass er das an sich selber zeigt.

Das ist eine Superdemonstration, die wirklich hängend bleibt. Also, wenn man das einmal erlebt hat, das wird keiner vergessen. Man braucht natürlich dieses Produkt dazu, was man irgendwie zeigen kann, aber ganz viele verschiede Produkte kann man auf ganz viele verschiedene Arten demonstrieren. Überleg dir, wenn du ein Produkt hast, wie man das eindrucksvoll demonstrieren könnte. Es ist ein auf jeden Fall sehr-sehr wirkungsvoller Einstieg, weil das einfach so plastisch ist.

 

Präsentationseinstieg Nr. 8: die Abstimmungsfrage

Gerade bei einigen professionellen Rednern unglaublich beliebt. Manche übertreiben es ein bisschen, aber so meine persönliche Meinung. Grundsätzlich sind aber die Abstimmungsfragen super. Abstimmungsfragen sorgen dafür, dass das Publikum von Anfang an involviert ist. Von Anfang an hat man alle im Boot, weil irgendwie alle gefragt wurden. Und wenn es noch eine Frage ist, die alle interessiert, ist es umso besser.

 

Machen wir ein Beispiel, aus meinem Bereich des Präsentations-Trainings:

Ich stelle gerne Abstimmungsfragen nach dem Motto: Wer von Ihnen wünscht sich, dass ab sofort die Präsentation, die Sie in Ihrem Unternehmen erleben, dass die spannender werden? Bitte mal ein Handzeichen geben. Ja, schauen wir uns um. Und so ca. 80% der Hände gehen hoch. Und 20% davon trauen es sich nicht, deswegen bleiben die Hände unten.

Was habe ich gemacht? Ich habe alle involviert. Die Menschen sind aktiv geworden, auch körperlich aktiv, durften die Hand heben und konnten ihre Meinung sagen und gleichzeitig sagen Sie: „Dieses Thema interessiert mich. Ich möchte mehr davon erfahren.“

Anderes Beispiel, wenn ich nochmal diese Hochzeitsrede von vorher bemühe:

Wenn ich sagen würde: „Liebe Hochzeitsgäste, wer von Ihnen hatte denn auch beim allerersten Mal, wo unser Hochzeitspaar, damals eben noch nicht verheiratet natürlich, wo er die beiden zum ersten Mal gesehen hat, wer von Ihnen hatte denn da das Gefühl, dass die auf jeden Fall zusammengehören? Bitte mal Handzeichen.“ Da ging es durch, wahrscheinlich 100% der Hände hoch, weil will da keiner zugeben, dass er das nicht geahnt hätte und gleichzeitig ist es ein Hochzeitstag. Also, da hat man jetzt wirklich alle mit im Boot. Und eine sehr schöne Möglichkeit, wie man in diese Präsentation einsteigt in dem Fall.

Was ist wichtig bei Abstimmungsfragen? Die Frage muss eindeutig sein.

 

Es darf keine Frage sein, bei der man überlegen muss, wie sie gemeint ist. Es darf auch keine Frage sein, bei der man als Fragestellender unsicher ist, wie sie von den Zuhörern beantwortet wird. Die Abstimmungsfrage muss klipp und klar sein. Das Ergebnis muss voraus unvorhersehbar sein, sonst darf man die Frage gar nicht stellen. Aber sonst ist Abstimmungsfrage, wenn es nicht übertrieben wird, eine gute Methode, um in die Präsentation einzusteigen.

 

9. Gib deinem Publikum ein Versprechen

Und die 9. Möglichkeit, um in eine Präsentation einzusteigen, ist es seinem Publikum ein Versprechen abzugeben.

Ein Versprechen, wie z.B.: „Schenken Sie mir heute ein paar Minuten Ihrer Zeit. Nach diesem Vortrag werden Sie die Welt mit ganz anderen Augen sehen.“ Nach so einem Versprechen hört man zu. Oder nicht? Da will man jetzt wirklich wissen, was steckt denn tatsächlich hinter dieser Aussage.

Wenn auch du deinem Publikum wirklich was versprechen kannst oder noch liefern kannst, dann kannst du mit dieser Technik wunderbar einsteigen. Du wächst die Neugier. Du sorgst dafür, dass die Leute dableiben, auch gedanklich dableiben und nicht innerlich abschalten. Und sorgst du dafür, dass du von Anfang an klarmachst: Das wird interessant. Bitte höre jetzt genau zu. Es lohnt sich für dich.

 

10. Beginne humorvoll

Und die 10. Möglichkeit, wie du in deine Präsentation einsteigen kannst, ist mit Humor.

Wenn du die Gabe besitzt, andere Menschen zum Lachen zu bringen, dann ist Humor eine wunderbare Möglichkeit für dich. Ich mach da gerne ein Beispiel. Angenommen, du musst eine Stegreifrede halten, wo es einfach spontan gefragt wird: Hey, komm. Sag mal nur kurz was, vor der Mannschaft hier. Dann könntest du so humorvoll einsteigen wie: „Das ist jetzt überraschend. Ich habe gehört, dass eine gute Rede drei Anforderungen erfüllen muss. Im erstens sie braucht einen genialen Anfang. Zweitens, einen sensationellen Schluss. Und drittens, ganz wenig zwischen diesen beiden. Und das war jetzt mein genialer Anfang. Den Zwischenteil, den spare ich mir und hier komme ich gleich zum Schluss.“ Und jetzt beginnt die eigentliche Präsentation.

Das wäre so humorvoll eingestiegen in Präsentation. Es muss natürlich dem Anlass entsprechen, natürlich auch passen. Vom Typ her muss das passen. Es darf nicht gezwungen, gekünstelt teilen, aber wenn es dir gelingt, dann gleich zu Beginn, da, wo eben alle vor dir sitzen und dich erstmal bewerten, was bist du für ein Typ, ja, wenn es dir dann ein ganz lockerer Scherz gelingt, um die Sache so mal richtig zu entspannen, dann wissen alle sofort, mit wen sie es zu tun haben und jedem wird klar, das wird jetzt guter Vortrag. Da habe ich jetzt Lust zuzuhören.

 

Das waren 10 Redeeinstiege. Ach so, Moment! Den 1. hatte ich noch gar nicht genannt…

Über den ersten bin ich ja gleich total weggegangen. Der erste Redeeinstieg war ja mein Geheimnis, das ich jetzt gerne mit dir teilen möchte. Was wirklich alle gute Redner machen? Wirklich alle gute Redner fangen eine Präsentation nicht mit dem Zitat an. Selbst diese ganzen Redeeinstiege, die ich gewählt habe, um sie jetzt dir vorzustellen, das ist nicht das allererste.

Was wirklich gute Redner machen, was wirklich gute Redner machen, am Anfang einer Präsentation, ist eine Verbindung schaffen zwischen Zuhörer und Redner. Es gibt die Anekdote über einen Clown, der vor einigen Jahrzehnten, sehr-sehr erfolgreich war und von dem wird erzählt, er heißt Clown Grock, falls der Name schon mal gehört wurde.

Von ihm wird erzählt, dass er jeden Abend, bevor er eine Vorstellung hatte, zwischen dem Vorhang heimlich durchgeschaut und sich das Publikum angeschaut hat. Und hat er folgendes gemacht. Er hat sich gesagt. So nur für sich, ganz leise: „Liebes Publikum, schön, dass du da bist. Ich freue mich, dass ich heute dir wieder einen schönen Abend bereiten darf. Ich freue mich, dass ich dich heute Abend unterhalten darf. Genieße die Vorstellung. Ich verspreche dir, ich werde mein Bestes geben.“ Das war die Einstellung, mit der dieser Clown seine Vorstellung begonnen hat.

Und das sagt dir eins: Er kommt mit einer ganz anderen Körpersprache an, als wenn er gesagt hätte: „Oh, schon wieder. Für die muss ich jeden Abend den gleichen Scheiß machen. Keinen Bock mehr. Diese Idioten, sie müssen schon längst meinen Vortrag kennen.“

Oder irgendwas, was ich jetzt denken könnte. Nein, der war nicht genervt. Der hatte einfach Lust, sein Bestes zu geben, um sein Publikum maximal wert zu schätzen und zu unterhalten. Das war seine Mission. Die hat er so richtig gelebt. Und das ist mein letzter Impuls für dich.

 

Wenn du eine Präsentation halten muss, wenn du eine Rede halten muss, dann hat es in allermeisten Fällen 3 Gründe:

  1. du willst informieren. Meinetwegen sagt der Chef zu dir: „Hey, gib uns mal einen Statusbericht: was ist der aktuelle Stand der Dinge in deinem Projekt?“ Da musst du informieren.
  2. du sollst unterhalten. Meinetwegen, Hochzeitsrede, Rede bei Junggesellenabschied, usw. Da wirst du unterhalten.
  3. du willst überzeugen. Klar, in einem Vertriebskontext, z.B. bei einer Unternehmenspräsentation oder bei einem Fachvortrag, bei dem du ein neues Thema vorstellst, ein neues Produkt, eine neue Theorie, was auch immer. Da willst du überzeugen.

Und was immer am Anfang kommen muss, ist das Bewusstsein, was deine Aufgabe in dieser Präsentation ist.

Das ganz klare Bewusstsein: Ich bin heute hier, um eine Information rüberzubringen. Die Information ist wichtig. Das musst du wissen. Und ich gebe heute mein bestes. Und diese wichtige Information dir so zu geben, dass du verstehst, dass sie wichtig ist und dass du die Information insgesamt verstehst, weil die so wichtig für dich ist. Das ist die Einstellung. Nicht: „Oh, was hat mein Chef mir jetzt wieder aufgetragen. Jetzt muss ich eine sinnlose Präsentation machen. Ich weiß ja, was der Stand der Dinge ist …“

 

Wie ist deine Einstellung zur Präsentation und zu deinem Publikum?

Die Einstellung kann man einstellen. Und das wirkt sich auf dein Publikum aus. Man kommt mit einer ganz anderen Körpersprache an, wenn man die erste Einstellung hat und nicht die zweite. Und bei der Überzeugung und bei einer Unterhaltung ist es genau das gleiche. Wenn ich mir vorab bewusstmache, meinetwegen jetzt im Unternehmenskontext eine Überzeugungspräsentation, zu der fast alle Präsentation gehören, die man im beruflichen Umfeld macht, ich möchte überzeugen, dann muss dir klar sein, dass du deinem Kunden heute eine richtig gute Sache präsentierest. Das wird ihm helfen.

Mach dir bewusst: Du hast dich vorbereitet. Du hast seinen Bedarf analysiert. Und jetzt weißt du, was du ihm präsentierst. Das ist genau das, was er braucht. Das wird sein Problem lösen oder irgendeine Nützlichkeit stiften. Und darum ist deine Körpersprache von Anfang an:

Lieber Kunde, was ich dir heute zeige, ist der Hammer. Das wird dir richtig-richtig helfen!

Das ist das Geheimnis aller guten Redner. Sie fangen nicht nur einfach an zu sprechen, sondern sie verbinden sich mit ihren Zuhörer zuerst auf der nonverbalen Ebene. Das sind nur so paar Sekunden, wo die dastehen und einfach nur die Beziehung klarmachen. Ich bin heute hier, damit ich dir irgendwas bringe. Sind nur paar Sekunden, aber die sind so wichtig, gerade, weil wir Menschen im Sekundenbruchteil entscheiden: Mag ich. Mag ich nicht, vertraue ich. Vertraue ich nicht. Finde ich kompetent oder finde ich gar nicht kompetent.

Also, da hast du heute 10 Präsentationseinstiege von mir gehört. Ich hoffe, dass mindestens ein dabei war, bei dem du sagst: „Wow. Den muss ich dringend mal ausprobieren, denn das ist echt cool.“

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