Warum sind „Ähms“ und Füllwörter ein Problem?
Jeder hat es schon einmal erlebt: Jemand spricht vor Publikum, doch statt einer klaren Botschaft bleibt nur eines hängen – unzählige „Ähms“, „Ehs“ und „Genau“. Diese Füllwörter lenken nicht nur ab, sondern lassen den Sprecher auch weniger kompetent wirken. Doch warum ist das so?
Laut einer Studie der Universität von Michigan (2014) empfinden Zuhörer Redner als weniger glaubwürdig, wenn diese zu viele Füllwörter verwenden. Eine Untersuchung der Harvard Business School ergab zudem, dass überzeugende Sprecher weniger als 2% ihrer Worte auf Füllwörter verwenden, während unsichere Sprecher bis zu 15% ihrer Redezeit damit füllen.
Zu viele „Ähms“ können:
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Die Überzeugungskraft mindern,
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Die wahrgenommene Kompetenz senken,
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Die Aufmerksamkeit des Publikums auf Füllwörter statt Inhalte lenken.
Doch die gute Nachricht ist: Füllwörter sind eine Angewohnheit – und genau deshalb kannst du sie loswerden! In diesem Artikel zeigen wir dir drei wissenschaftlich fundierte Techniken, mit denen du bewusster sprichst und souveräner wirkst.
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1. Bewusst machen – übertreibe es absichtlich
Der erste Schritt, um ein Problem zu lösen, ist, es zu erkennen. Viele Menschen merken gar nicht, wie oft sie „Ähm“ oder andere Füllwörter verwenden. Deshalb lautet die erste Technik: Mach es dir überdeutlich bewusst!
Übung: Lies einen kurzen Text laut vor und baue dabei absichtlich so viele Füllwörter wie möglich ein. Übertreibe maßlos! Ziel ist es, dass du selbst genervt bist.
Zeichne dich dabei auf und höre es dir an. Studien zeigen, dass Menschen bis zu 50% mehr Füllwörter verwenden, als sie selbst wahrnehmen – ein Aufnahmegerät hilft dir also, deine eigene Sprache objektiv zu analysieren.
Wenn du diesen Effekt spürst, hast du einen wichtigen Schritt gemacht. Denn nur wenn dich deine eigenen „Ähms“ bewusst stören, wirst du sie auch reduzieren wollen.

2. Pausen als mächtiges Werkzeug nutzen
Viele Menschen sagen „Ähm“, weil sie sich nicht trauen, eine Pause zu machen. Sie glauben, dass Stille Unsicherheit vermittelt – doch das Gegenteil ist der Fall! Pausen erzeugen Spannung, steigern die Wirkung und geben dir Zeit zum Nachdenken.
Die Universität von Sydney führte eine Studie mit erfahrenen Rednern durch und stellte fest, dass Sprecher, die gezielt Pausen einsetzen, 30 % überzeugender wahrgenommen werden als solche, die ihre Sätze mit „Ähms“ füllen.
Übung:
Erzähle eine Geschichte oder einen kurzen Text noch einmal – doch diesmal setzt du bewusst Pausen statt Füllwörter.
Erlaube dir, Pausen sogar länger zu machen als nötig. Spüre, wie sich dein Sprechtempo verändert.
Gewöhne dich an die Stille und nutze sie als rhetorisches Mittel.
Ein bekanntes Beispiel ist der ehemalige US-Präsident Barack Obama, der gezielt Pausen nutzt, um Nachdenklichkeit und Souveränität zu vermitteln. Seine Redetechnik zeigt: Pausen sind deine Verbündeten!

3. Struktur hilft – Klarheit statt Unsicherheit
Viele Füllwörter entstehen, weil Menschen nicht genau wissen, was sie als nächstes sagen wollen. Eine klare Struktur hilft dir, deine Gedanken zu ordnen und präziser zu sprechen.
Laut einer Studie der Universität von Amsterdam (2018) semkt eine vorher festgelegte Struktur die Nutzung von Füllwörtern um bis zu 60 %, da sich Sprecher weniger „verzetteln“ und klarer formulieren.
Übung:
Wähle ein Thema, z. B. dein Hobby, und überlege dir drei klare Argumente, warum du es liebst.
Starte mit einer Frage („Wer von euch kennt Eisbaden?“), nenne drei Punkte, die es besonders machen, und schließe mit einer Einladung („Probier es aus!“).
Wiederhole die Übung mit verschiedenen Themen – so trainierst du freies Sprechen mit Struktur.
Je besser du weißt, was du sagen willst, desto weniger wirst du unbewusst Füllwörter nutzen.
Fazit: Klarer, überzeugender und souveräner sprechen
Mit diesen drei Techniken kannst du dein Sprechen bewusst verbessern:
1. Bewusstmachen – Übertreibe deine „Ähms“ und erkenne sie.
2. Pausen nutzen – Stille statt Füllwörter für mehr Wirkung.
3. Struktur schaffen – Klarheit reduziert Unsicherheiten.
Probiere die Übungen aus und beobachte, wie sich deine Sprache verändert. Mit etwas Übung wirst du immer souveräner auftreten – sei es in Meetings, Präsentationen oder im Alltag.
Lerne, wie du sicherer auftrittst & überzeugend sprichst:
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Welche Technik wirst du als Erstes ausprobieren? Schreib es in die Kommentare!

Über den Autor:
Steffen Moll ist zertifizierter Trainer und unterstützt Menschen, ihre Präsentationsfähigkeiten signifikant zu verbessern. Er hält selbst regelmäßige Vorträge und unterstützt als Speaker-Coach Menschen, die wichtiges zu sagen haben.